Hlinkas Slowakische Volkspartei

Hlinkas Slowakische Volkspartei, auch Slowakische Volkspartei Hlinkas (slowakisch Hlinkova slovenská ľudová strana, kurz HSĽS), in der deutschen Kurzform auch Hlinka-Partei genannt, bis 1925 nur Slowakische Volkspartei (Slovenská ľudová strana, SĽS), war eine slowakische politische Partei. Ihre Anhänger wurden allgemein als Ludaken bezeichnet (slowakisch: Ľudáci, deutsch etwa Volksparteiler). Sie existierte zunächst von 1906 bis 1913 als Fraktion innerhalb der Slowakischen Nationalpartei, danach bestand sie von 1913 bis 1945 als eigenständige Partei. In den Jahren 1938 bis 1945 war sie die diktatorische Einheitspartei des zunächst autonomen Landes Slowakei (innerhalb der Tschecho-Slowakischen Republik) und danach des Slowakischen Staates. Ihre Parteivorsitzenden waren der katholische Priester Andrej Hlinka (1913–1938) und nach einjähriger Vakanz der katholische Priester und Theologe Jozef Tiso (1939–1945).

Die dem politischen Katholizismus entstammende Partei vereinigte in sich mehrere ideologische Strömungen und Flügel. Insgesamt werden die Ludaken von Historikern als nationalistisch, katholisch, klerikal, antisozialistisch und antijüdisch eingestuft. Innerhalb des Königreichs Ungarn setzten sich die Ludaken gegen die Magyarisierungspolitik ein, innerhalb der Tschechoslowakei bekämpften sie die Staatsdoktrin des Tschechoslowakismus sowie die zentralistische Verwaltung und forderten für die Slowakei Autonomie. Dabei radikalisierte sich die Partei, die seit 1925 die stimmenstärksten politische Kraft im slowakischen Landesteil darstellte und von 1927 bis 1929 an einer tschechoslowakischen Regierung beteiligt war, in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre deutlich in Richtung Autoritarismus und Totalitarismus. Auf dem Parteitag 1936 wurde das Motto „Eine Nation, eine Partei, ein Führer!“ angenommen.

Die anschließende Einparteiendiktatur der Ludaken (slowakisch Ľudácký režím) von 1938 bis 1945 in der zunächst autonomen und später unabhängigen Slowakei wies einige Merkmale zeitgenössischer faschistischer Regime auf, eine eindeutige Klassifizierung als „(klerikal-)faschistisch“ ist unter Historikern jedoch umstritten. Die an die Ideologie der Hlinka-Partei anknüpfende Personen werden als Neoludaken bezeichnet.[1]

Das Ludakenkreuz ab 1938
  1. Elena Mannová: Das kollektive Gedächtnis der Slowaken und die Reflexion der vergangenen Herrschaftsstrukturen. In: Johannes Feichtinger, Ursula Prutsch, Moritz Csáky (Hrsg.): Habsburg postcolonial. Machtstrukturen und kollektives Gedächtnis. (= Gedächtnis – Erinnerung – Identität, Bd. 2) Studienverlag 2003, S. 189–196.

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